Das BSW und die Philatelie Die Briefmarkensammler-Gemeinschaften im BSW nach unten

Briefmarkensammler-Gemeinschaften in der Stiftung Bahn-Sozial-Werk

Letzte Aktualisierung dieser Seite: 09.08.2006

Das BSW und die Philatelie

Die ersten Briefmarken erschienen Anfang Mai 1840 in England, ab 1. November 1849 in Bayern und dann auch in den verschiedenen deutschen Staaten, mithin etwa 15 Jahre nachdem die erste Eisenbahn in Deutschland von Nürnberg nach Fürth gefahren war. Es ist anzunehmen, da Sammeln in der menschlichen Natur liegt, daß alsbald auch Briefmarken zum Gegenstand des Interesses wurden. Man kann deshalb davon ausgehen, daß es vor 100 Jahren auch unter den Eisenbahnern schon Freunde der Briefmarke gab.

Es ist allerdings nicht mehr bekannt, ob es im Kaiserreich, in der Weimarer Zeit und bis zum staatlichen Neubeginn in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg innerhalb der kulturellen Arbeit der Sozialwerke der Länder- oder Reichsbahn auch Briefmarkensammlergruppen gegeben hat. Anzunehmen ist es allerdings. Einen organisierten Neubeginn gab es dann 1953, als in Hamburg und 1954 in München die ersten Gruppen von Briefmarkensammlern gegründet wurden.

In relativ kurzer Zeit bildeten sich überall am Sitz der Bundesbahndirektionen entsprechende Briefmarkensammler-Gemeinschaften (BSG) innerhalb des Bahn-Sozialwerks. Mitte der siebziger Jahre waren diese BSG mit über 7.700 Mitglieder einer der bedeutendsten Zusammenschlüsse von Briefmarkensammlern innerhalb des nationalen Verbandes, des Bundes Deutscher Philatelisten.

Sie waren in der Bundesrepublik in 23 regionalen Gemeinschaften mit fast 150 örtlichen Sammlergruppen organisiert. Eine eigene Mitgliederzeitschrift "Der Eisenbahnerphilatelist" erscheint seit Anfang 1968. Auch bei der Deutschen Reichsbahn gab es in den Betriebsarbeitsgemeinschaften eine große Anzahl von Briefmarkensammler.

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Die Briefmarkensammler-Gemeinschaften im BSW

Seit nahezu fünfzig Jahren finden sich unter den Kultur- und Freizeitgruppen im Bahn-Sozialwerk auch solche von Briefmarkensammlern. Viele Kollegen gehören den zahlreichen örtliche Gruppen oft über Jahrzehnte an. Es muß also doch eine faszinierende Freizeitbeschäftigung sein, wenn sich ernsthafte und beruflich stark engagierte Kolleginnen und Kollegen über so lange Zeit diesem Hobby verschrieben haben.

An dieser Stelle soll nicht an das allgemeine Klischee von der belehrenden Wirkung des Briefmarkensammelns erinnert werden, das in der Tat die Kenntnisse über andere Länder vertieft, über Flora und Fauna, die Tier- und Vogelwelt ebenso unterrichten kann wie über die Kultur, Geschichte und besondere Persönlichkeiten des kulturellen, geistigen und politischen Lebens in anderen Kulturen und Ländern. Ebenso wenig soll die Rede sein von jenem verbreiteten Glauben von der Briefmarke als "Aktie des kleinen Mannes". Leider nähren der Wert und die Seltenheit der einen oder anderen Briefmarke die Auffassung, daß man über das Sammeln von Briefmarken zu Reichtum und Wohlstand gelangen kann. Das gilt in dieser Allgemeinheit nicht, wie jeder weiß, der einmal einen Teil seiner "Schätze" verkaufen wollte. Briefmarken haben einen relativen Wert; das unterscheidet diese Freizeitbeschäftigung von anderen und verleitet Außenstehende zu der Annahme, daß hier Schätze angehäuft werden. Dazu tragen natürlich auch Kataloge bei, in denen die Markenausgaben aufgelistet und mit einem Wert versehen werden, der entweder dem Markt- oder Handelspreis angeglichen ist oder eine Relation zur Seltenheit bildet. Nur wird dieser Katalogwert im allgemeinen beim Verkauf nicht zu erzielen sein.

Briefmarken sammeln kann man allein zu Hause, ohne daß man gleich an ein Spitzwegmotiv erinnert werden muß. Manchmal gibt es sogar gute Gründe, daß nicht allzu bekannt ist, daß man dieser Neigung fröhnt. Doch im allgemeinen brauchen Briefmarkensammler den gleichgesinnten Partner zum Austausch von Informationen, zum Erlernen von Besonderheiten, zum Abgleich von Farben, zur Unterstützung beim Aus- und Aufbau der eigenen Sammlung. zur Erlangung von Kenntnissen über die Art und Weise, wie fehlerhafte Marken kunstvoll restauriert werden, um einwandfreie wertvolle Stücke vorzutäuschen, und um Hinweise auf "schwarze Schafe" in dieser Zunft zu erhalten, denen nichts wertvoller ist als das Geld oder die Briefmarken des ahnungslosen Opfers. Überall, wo es um Geld oder geldwerte Dinge geht, finden sich leider auch diese Zeitgenossen. Da kann eine erfahrene und gut ge- führte Sammlergruppe eine wirklich wertvolle Hilfe sein.

Achtzehn regionale Gruppen mit über 80 örtlichen Sammlergruppen oder zumindest örtlichen Betreuern sorgen auch heute noch dafür, daß Rat und Hilfe gewährt werden kann, Fachzeitschriften und Kataloge eingesehen und ausgeliehen werden können, teuere Spezialgeräte benutzt werden können, Briefmarkenauswahlen zum Erwerb von fehlenden Marken zur Verfügung gestellt werden, neue Briefmarken aus aller Welt preiswert beschafft werden können und auch das notwendige Handwerkszeug wie Alben und Einsteckbücher zur Aufbewahrung von Briefmarken und Briefen preiswert erworben werden können. Hier und da werden auch gruppeninterne Auktionen veranstaltet, um zum Teil besseres Material anzubieten. In den meisten Gruppen gibt es Hilfe und Unterstützung bei der Verwertung des Sammlernachlasses für die Angehörigen. In allen Gruppen trifft man sich mindestens einmal monatlich zum Tausch und Plausch. In vielen Gruppen werden auch Ausflüge, Sommerfeste und Weihnachtsfeiern veranstaltet, um den Zusammenhalt und die Geselligkeit zu pflegen oder zu größeren Briefmarkenausstellungen im In- oder Ausland zu fahren. Internationale Kontakte bestehen und werden gepflegt. In einigen Gruppen gibt es auch spezielle Jugendgruppen, in anderen eigene Gruppen für Münzsammler. Eine eigene, vierteljährliche erscheinende Zeitschrift "Der Eisenbahnerphilatelist" informiert über die Gruppen und das weite Feld der Briefmarkensammelei. Probeexemplare sind selbstverständlich erhältlich (Ansprechpartner: Hans-Georg Schlicht, Baubergerstraße 26, 80992 München).

In den Gruppen findet man Sammler aller Gebiete und für alle Themen, natürlich berufsbezogen auch das Motivgebiet "Eisenbahnwesen". Dafür gibt es sogar eine spezielle Gruppe unter den Briefmarken-Sammlergemeinschaften. Niemand braucht sich zu schämen, weil er keine sogenannten klassischen Gebiete sammelt, sondern nur Briefmarken seines Landes oder zu einem bestimmten Thema oder nur Karten und Briefe aus seiner Heimatstadt oder seinem Heimatraum. Natürlich gibt es in unseren Reihen auch Kolleginnen und Kollegen, die ihre Sammlungen national und international auf Briefmarkenausstellungen präsentieren und dafür hohe Auszeichnungen erhalten haben. Auch die Briefmarken-Sammlergemeinschaften haben in der Vergangenheit zahlreiche eigenen Briefmarkenausstellungen durchgeführt, die BSW-Phila im lokalen Rahmen, die Bahnphilex im nationalen Rahmen und die Ferphilex im internationalen Rahmen.

Die Briefmarken-Sammlergemeinschaften sind den regionalen Verbänden im BDPh, dem nationalen Dachverband der Briefmarkensammlervereine, dem Bund Deutscher Philatelisten, angeschlossen. Dieser gibt eine eigene Zeitschrift heraus, die zwölfmal im Jahr erscheint und die auflagenstärkste philatelistische Fachzeitschrift in Deutschland ist. Mit dieser Mitgliedschaft ist zugleich eine Rechtschutzversicherung verbunden, die bei allfälligen Auseinandersetzungen Schutz und Hilfe bietet. Diese Mitgliedschaft bietet Ermäßigungen bei Veranstaltungen, schafft die Möglichkeit an nationalen und internationalen Ausstellungen teilzunehmen, verhilft für forschende Briefmarkensammler zum Zugang zu Archiven und der Mitgliedschaft in einer der mehr als 150 speziellen Arbeits- und Forschungsgemeinschaften des Verbandes sowie einer kostenlosen Kleinanzeige einmal jährlich in der Verbandszeitschrift "philatelie".

Die Briefmarken-Sammlergemeinschaften werden vereinsmäßig geführt, weil dies die beste demokratische Form der Legitimation der Vorstandschaft ist und den Mitgliedern die besten Möglichkeiten der Mitgestaltung der Arbeit in der Sammlergemeinschaft bietet. Nomen ist auch hier Omen. Dennoch braucht niemand davor zurückzuschrecken, sich uns anzuschließen, denn die Organisationsform ist kein Selbstzweck, sondern nur praktische Verfahrensweise. Nutzen Sie also als Mitarbeiter des DB-Konzerns und Spender der Stiftung Bahn-Sozialwerk das geballte Fachwissen vieler älterer erfahrener Sammler in unseren Gruppen zu Ihrem Vorteil und werden Sie Mitglied.

Was Sie das kostet? Nun, je nach Gruppe so zwischen 32,-- DM und 45,-- DM jährlich, ab 2002 zwischen 20,-- EURO und 25,-- EURO. Preiswert, nicht wahr? Das denken wir auch. Also, warum zögern Sie noch?

Ihr Ansprechpartner: der Terminkalender des "BSW-Magazin" zeigt Ihnen das nächste Treffen der Gruppe an, oder Sie schreiben an Reinhard Schmidt, Hertastr.17, 32423 Minden, als Beauftragtem für Philatelie der Stiftung Bahn-Sozialwerk. Selbstverständlich können Sie auch mit uns in München in Kontakt treten.

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